Vom Anfang und Ende

Wären nur das erste und letzte Viertel gespielt worden, ja dann wäre es eine klare Angelegenheit für den Herner TC am Samstagabend in der heimischen H2K-Arena gewesen. 41:21 war das Ergebnis der beiden Viertel, aber dazwischen fand halt auch noch das Spiel statt.

Furios ging es für den Herner TC los. Das Netz bewegte sich erst einmal nur am Leverkusener Korb und als es dann 10:0 stand, nahmen die Wings nach dreieinhalb Minuten die erste Auszeit. In manchen Arenen stehen die Zuschauer und Zuschauerinnen oft bis zum ersten Punkt ihres Teams. Cassidy Mihalko wäre es gewesen die dann nach 4:48 den Wings-Anhängern die „Hinsetz-Erlaubnis“ gegeben hätte beim 13:2.  Zweieinhalb Minuten vor Ende des Viertels traf sie ebenfalls den ersten Dreier der Leverkusenerinnen zum 18:6. Später ließ dann Trudy ,Walker-Benjamin drei Freiwürfe liegen, somit blieben die Wings im ersten Viertel einstellig (20:9).

Der Herner TC holte diesen Vorsprung unter anderem heraus durch erfolgreiche Dreier von Morawiec und Robinson. Zudem gesellten sich bereits Day, Tkachenko und Jongeling mit in die Scorerliste. Ein Aufatmen im Team, denn double-double Garantin Rees fiel aus und konnte nur von der Bank aus unterstützen. Das Herner Lazarett war also immer noch gut belegt mit vier Ausfällen und zwei angeschlagenen Spielerinnen. Mit Bielefeld, Müller und Rees fehlten gleich drei Spielerinnen mit über 1,90m und somit vor allem Größe im Team. 

In der ersten Hälfte des zweiten Viertels ging es dann für beide Teams Schritt für Schritt weiter (26:16 in Minute 15).  Doch nun hatten sich die Wings an die H2K-Arena, die Atmosphäre und das Parkett gewöhnt. Auf 28:24 kam die Vertretung aus der Bayer-Stadt ran. Bevor Morawiec nochmal mit einem Dreier für den HTC etwas Luft zwischen die Teams brachte. Dass Days Punkte zum 33:26 dann allerdings die letzten für das Heimteam in Halbzeit eins sein sollten, danach sah es eigentlich nicht aus. Doch die letzten zwei Minuten trafen nur noch die Rheinländerinnen und der schöne 11-Punkte-Vorsprung vom Viertelbeginn war zur Halbzeit egalisiert (33:33).

35:35 nach einer Minute und jetzt änderte sich das Spiel komplett. Statt Zug um Zug waren es nun die Wings, die Bewegung auf das Scoringboard brachten. Den rheinischen 0:10 Lauf konnte dann erst Robinson durch einen Dreier stoppen. Auch die nächsten Herner Punkte durch Morawiec fielen durch einen Dreier, aber da waren die Wings in der Zwischenzeit auf 55 Punkte weggezogen. Zum Viertelende waren es dann 16 Punkte Rückstand (41:57) für den HTC. Also -27 im zweiten und dritten Viertel zusammen.

War das eine Vorentscheidung, sollte sich jetzt schon die kleine Rotationsmöglichkeit der Hernerinnen so extrem auswirken?

Zehn Minuten blieben noch und Tkachenko holte die ersten Punkte im letzten Viertel. (43:57). Während die Wings mehr Angriffe erfolgreich abschlossen, waren es für den HTC immer wieder erfolgreiche Dreier von Robinson und die am Ende des Tages 100%ige Freiwurfquote des HTC, die immer wieder einen Funken Hoffnung nicht verglühen ließen. Gerade mal drei Minuten blieben noch als die Gastgeberinnen den Rückstand erstmals wieder einstellig werden ließen (57:65). Doch die Zeit lief davon. Als man dann, mal wieder mit einem erfolgreichen Dreier, diesmal von Morawiec, auf 5 Punkte wieder ran war, blieben nur noch 4 Sekunden. Dann war es Mihalko die mit 2 Freiwürfen „den Deckel drauf“ machte und Leverkusen den ersten Saisonsieg sicherte. Mit 34 von 69 erfolgreichen Körben stand sie als Garant für nahezu die Hälfte der erzielten WINGS-Treffer.

Fehlende Größe, zu viel zugelassene Offense-Rebounds, die nicht in Griff zu bekommende Mihalko und zu wenig Zeit am Ende, waren die entscheidenden Punkte für Hernes erste Heimniederlage in dieser Saison. Dass es zwei deutliche Vorsprünge im Spiel gab (Herne +15, Leverkusen +19) und nur einen Führungswechesel, kurz nach Beginn des dritten Viertels, zeigt ein eindeutiges Bild des Spiels.

Es spielten für den Herner TC:
Parisi (2 Punkte/6 Assists), Kidwell, Tkachenko (6), Jongeling (2), Viita, Day (10),
Morawiec (20/6 Rebounds/4 Dreier), Robinson (22/5 Rebounds/4 Dreier)